Warum mein erstes veröffentlichtes Buch ein Herzensprojekt geworden ist
Kraftklub wollte nicht nach Berlin. Unter anderem, weil da Leute sind, die „gerade so ’n Projekt laufen haben. Noch nichts konkretes, aber sehr geil.“ Wenn das stimmt, bin ich zumindest Teil-Berliner. Ich habe in meinem Leben wild viele Projekte aufgerissen. Die Hälfte davon habe ich übern Haufen geworfen. Zwei Drittel der anderen Hälfte habe ich mit Ach und Krach zu Ende gebracht. Und dann gibt es da noch Herzensprojekte. Die, die Kraft kosten; bei denen sich aber jeder einzelne Kraftakt lohnt. Mein erstes veröffentlichtes Buch ist eines davon. Grund dafür ist die Zusammenarbeit mit einem meiner besten Freunde.
Ich wusste schon ne ganze Weile, dass ich mit Kersten ein Buchprojekt starten will. Klar, mit Freund:innen zu arbeiten ist leiwand, aber bei ihm hat mich noch etwas anderes gezogen. Der Gute ist nämlich meiner Meinung nach ein Ausnahmekünstler. Er ist ein Macher, der nicht an irgendeiner künstlerischen Ausdrucksform festhält. Er experimentiert mit Gegenständen, Werkzeugen und Materialien. Was da jeweils rauskommt, haut mich immer wieder aus den Latschen.
Als ich ihm den Text gezeigt habe, den ich zum „Young Storyteller Award“ einreichen wollte, hatte er schon erste Ideen, welche Welt er dazu kreieren will. Mitte Juli sind wir dann gestartet. Anderthalb Monate haben wir uns Zeit genommen. Vieles, was ich über unsere Zusammenarbeit angenommen habe, hat sich bewahrheitet. Wir haben über Tellerränder geschaut, ausprobiert und mit Zug zum Ziel dafür gesorgt, dass auch was auf dem Teller landet. Eine Sache hatte ich aber nicht am Radar.
Je konkretere Formen das Buch angenommen hat, desto offensichtlicher ist geworden, dass wir beide eine kindliche Freude an vermeintlich unsichtbaren Details haben – sei es die Bedeutung hinter Frau Kinzes Bürozimmernummer, oder die Mantelfaser, die sich in ihrer Tastatur verfangen hat.
Es gibt noch so viel mehr auf den zweiten oder dritten Blick zu entdecken und ich liebe alles daran. Nicht zuletzt deswegen, weil mich jedes einzelne Detail einem Freund noch näher gebracht hat. Wenn du Bock hast, auf Entdeckungstour zu gehen: „Als das Q von der Tastatur verschwand“ gibt es seit kurzem als Hardcover zu kaufen.